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Gehirn und Muskeln stärken mit Neuroathletik

Gehirn und Muskeln stärken mit Neuroathletik


NEUROATHLETIK REVOLUTION FÜR FITNESS & LEISTUNG

Was sich so futuristisch und wissenschaftlich anhört, ist es auch! Aber was ist Neuroathletik überhaupt und was für Übungen gibt es da?

Beim Neurotraining wird der Fokus auf unser Denkorgan gelegt. Statt nur die offensichtlich beteiligten Muskeln zu betrachten, beginnt die Beobachtung eines Bewegungsablaufes hier schon deutlich eher – nämlich bei der Entstehung im Gehirn. Erkenntnisse zu Sport und Fitness werden mit denen der Neurowissenschaft kombiniert. Da kann doch nur Gutes bei rumkommen oder?

Wir nehmen Neuroathletik für dich mal genauer unter die Lupe!

WAS IST NEUROATHLETIK?

Von Alltag bis Spitzensport: Mit dem Ziel, das ganzheitliche Bewusstsein zu stärken, ist die Neuroathletik ein Trainingsansatz für alle von Gelegenheitssportler bis Profi. Neuroathletik vom Englischen Neuro Athletic Training (NAT) - verspricht nicht nur eine gesteigerte Reaktionsfähigkeit, sondern auch optimierte Kraft, Geschwindigkeit, Beweglichkeit und allgemeine Leistungsfähigkeit. Ziel ist es, präzise und gut zu verarbeitende Anforderungen an das zentrale Nervensystem zu stellen und Informationen zu übermitteln. Denn nur wenn das Gehirn diese bestmöglich verarbeiten kann, sind bis zu 100 Prozent Leistung abrufbar. Dann lassen sich Challenges mit hoher Qualität und ohne Schmerzen meistern.

Hört sich gut an? Finden wir auch! Darum lohnt es sich, mal einen genaueren Blick auf den neuen Stern am Sporthimmel zu werfen. LET´S TALK ABOUT NEUROATHLETIK!

INPUT-BRAIN-OUTPUT: BEWEGUNG ENTSTEHT IM GEHIRN

In der Neuroathletik wirft man einen genaueren Blick auf unser Nervensystem. Dieses wird von der Wissenschaft in fünf Hauptsysteme unterteilt. Das visuelle, das vestibuläre, auditive, olfaktorische und das taktile System. Beim komplexen Prozess des Wahrnehmens erfasst der Mensch seine Umgebung über verschiedenste Reize, die sich diesen Systemen zuordnen lassen. Über das Seh- und Hörvermögen (visuell, auditiv), sowie den Gleichgewichtssinn (vestibulär) und den Tast- und Geruchssinn (taktil, olfaktorisch) erfahren wir unsere Umwelt in all ihren Facetten. Die gesammelten Informationen der Augen, der Haut, der Nase und der Ohren werden im Gehirn verarbeitet.

Nach diesem Input erfolgt dann mittels der Interpretation des Gehirns der motorische Output. Also eine getroffene Entscheidung, die sich in Form einer Bewegung oder sonstigen Handlung äußert. Wenn man diesen Ablauf der Reaktionen nun genauer betrachtet, wird einem schnell klar, dass der Ursprung einer Bewegung sehr früh beginnt. Nämlich mit dem Input an Reizen. Und genau hier wird in der Neuroathletik gezielt angesetzt. Bessere Bewegungs- und somit Trainingsergebnisse durch optimierte Informationsaufnahme im Schritt davor, noch bevor sich der Muskel bewegt. Sounds plausible!

NEUROATHLETIK ÜBUNGEN SO WIRD TRAINIERT

Nach der ausführlichen Anamnese eines Sportlers zu seinem aktuellen Gesundheits- und Fitnesszustand, sowie allen eventuellen Vorerkrankungen und Verletzungen, folgt die Konzeption des individuellen Trainingsplans nach den Parametern der Neuroathletik. Mit Übungen, die das bewegungssteuernde System triggern, soll das Kleinhirn nachhaltig gestärkt werden. Dazu zählen zum Beispiel Gleichgewichtsübungen, schonendes Aufwärmen sowie Augentraining.

Diese Neuroathletik Übungen sollen unter anderem die dreidimensionale Wahrnehmung im Raum verbessern, sodass Sportler Abstände und Entfernungen besser einzuschätzen lernen. Das kann unter anderem beim Turnen und im Ballsport für Torschüsse/-würfe besonders nützlich sein und die Performance verbessern.

EINFACHE NEUROATHLETIK ÜBUNGEN FÜR ZUHAUSE:

Das Balancieren von kleinen Gewichten oder Alltagsgegenständen wie einer Wasserflasche oder einem Kugelschreiber auf der Fingerspitze, dem Kopf oder dem Fuß ist ein einfacher Weg, den Gleichgewichtssinn (das vestibuläre System) zu trainieren. Zur Intensivierung der Neuroathletik Übungen solltest du während der Trainingseinheit nicht den zu balancierenden Gegenstand anschauen, sondern dir einen festen Fixpunkt im Raum suchen. So stärkst du dein Peripheres Sehen also die (un)bewusste Wahrnehmung deiner Umgebung, die nicht auf der zentralen Stelle der Netzhaut abgebildet wird. Selbst bei alltäglichen Abläufen wie dem Zähneputzen oder Kochen kannst du mittels einfacher Neuroathletik Übungen dein Gleichgewicht fördern, indem du abwechselnd auf nur einem Bein stehst. Durch zusätzliches hin- und her Wackeln stärkst du nicht nur deine Muskeln, sondern steigerst auch die Schwierigkeit, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Zur Aktivierung und Stärkung des visuellen Systems kannst du in der Neuroathletik beispielsweise auf Nah- und Fernsprünge setzen. Dabei suchst du dir einen nahegelegenen und einen entfernten Punkt im Raum, den du anvisierst. Versuche nun so schnell wie möglich zwischen den beiden Punkten mit deinem Fokus hin und her zu springen. Aber so, dass du die beiden Fixpunkte jeweils noch scharf erkennst. Laut den Erkenntnissen der Neuroathletik können bereits einfache Sehtafeln mit Zahlen und Buchstaben verschiedener Größe - regelmäßig betrachtet - einen positiven Effekt auf deine Sehkraft haben.

Für eine optimierte Körperwahrnehmung im Allgemeinen sorgt beim Konzept der Neuroathletik das bewusste Atmen. Führe deine Atmung bewusst und langsam aus, hebe die Bauchdecke und spüre in deinen Körper hinein. So wirst du auch Schwachstellen und eventuell schmerzende Bereiche aufdecken. Eine der beliebtesten und am einfachsten umzusetzenden Neuroathletik Übungen ist die 5-6-8 Technik. Dabei kannst du deine Atemzüge auf Dauer vertiefen, was ein schnelleres Einschlafen sowie eine bessere Puste bei Ausdauersport verspricht. Nehme dazu eine bequeme Haltung ein, lege dich z.B. auf eine Yoga-Matte, und lege dir deine Hände auf den Bauch, um die Hebung und Senkung beim Atmen zu spüren. Nun atmest du für fünf Sekunden ein und hältst den Atem sechs Sekunden lang an, um anschließend über acht Sekunden hinweg langsam auszuatmen.

VERRINGERTES VERLETZUNGSRISIKO DURCH NEUROATHLETIK

In der Neuroathletik lautet einer der wichtigsten Grundsätze: Verletzte und blockierte Gelenke können keine klaren Informationen an das Gehirn weiterleiten. Werden diese nicht intakten Körperregionen beansprucht, kommt es zu einer natürlichen Schutzreaktion des Körpers: Die betroffenen Muskeln oder Gelenke werden geschont. Was sich prinzipiell erstmal gut und richtig anhört, kann allerdings die Beanspruchung anderer Körperbereiche zur Konsequenz haben. Denn diese müssen, so die Auffassung in der Neuroathletik, die geschwächten Muskeln/Gelenke ausgleichen und werden dafür umso mehr belastet. Die Verletzungsgefahr steigt.

Hier setzt das neuroathletische Training an und hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Verletzungsrisiko im Leistungssport von Anfang an zu minimieren.

NEUROATHLETIK FÜR MEHR KRAFT IN DEN MUSKELN

Ein weiteres Ziel der Neuroathletik: Bisherige Bestleistungen toppen!

Du schaffst es einfach nicht, das Gewicht beim Bankdrücken zu erhöhen oder deine Bestzeit beim Sprinten zu toppen? Dann könnte Neuroathletik, also das Training nach neuronalen Grundsätzen, neben der richtigen Auswahl an Supplements wie etwa Protein oder Creatin, eine hilfreiche Unterstützung sein. Denn neuronal betrachtet ist Kraft nicht nur allein den Muskeln zuzuordnen, sondern auch dem Gehirn und dem Nervensystem. Dort wird die Spannung erzeugt, mit der der Muskel später die Bewegung ausführt. Erfolgt die Reizüberleitung aus den Hand- und Armgelenken beim Gewichtheben reibungslos, stuft das Gehirn die Bewegung als frei von Verletzungsgefahren ein und schickt die maximale Energie in Form von Spannung in den Muskel. Die Konsequenz: Du trainierst deine Muskeln schonender, bei trotzdem maximaler Leistung. Mit Neuroathletik!

Aber wie sorgst du dafür, dass dein Gehirn guten Gewissens grünes Licht für volle Power gibt? Ganz einfach – durch Koordinationsübungen und Gleichgewichtstraining. Balancieren auf einer Slackline oder gegenlaufendes Armkreisen zählen hier beispielsweise dazu. Auch sogenannte Lochbrillen, die wie abgedunkelte Sonnenbrillen mit vielen kleinen Löchern zum Hindurchgucken funktionieren, versprechen bei der Neuroathletik eine Stimulierung des visuellen Systems.

Im Falle von Verletzungen oder einem unsicheren Stand bei einer Kraftübung, erkennt das Gehirn eine potenzielle Gefahrenquelle und schont diesen Bereich. Um bei dem Ampel-Vergleich zu bleiben: gelbes oder rotes Licht statt grünem! Es sind also nicht dieselben Mengen an Spannungen und damit an Leistung zu erwarten, als bei einem reibungslosen Informationsaustausch zwischen Gelenk und Gehirn.

DIE VERBESSERTE WAHRNEHMUNG

Mehr Aufmerksamkeit für den Prozess lautet bei der Neuroathletik die Devise! Nicht zu früh den Blick von dem geschossenen Ball oder der sich senkenden Hantel abwenden, sondern den eigenen Bewegungsablauf bis zum Schluss aufmerksam beobachten. Um ihn zu verarbeiten und abzuspeichern. Das schonende, sichere Trainieren mit Terrabändern statt schweren Gewichten kann quasi das Vertrauen deines Gehirns in die Kontrolle über die Trainingssituation stärken. Bei Übungen mit dehnbaren Bändern müssen die ausgeübten Bewegungen nicht abgebremst werden. Sie lassen sich fließend, langsam und bewusst wahrnehmen. Nimm dir beim Ausführen deiner Neuroathletik Übungen Zeit, zu sehen und zu spüren, wie deine Arme und Schultern diese Bewegung ausführen.

Wichtig zu wissen: Neuroathletik funktioniert nicht von jetzt auf gleich. Mit ein paar Balancierübungen ist es leider nicht getan. Der langfristige Aufbau und die Stärkung neuronaler Verbindungen im Gehirn brauchen genauso wie das Muskelwachstum ihre Zeit. Für gute Ergebnisse sollte die Trainingsweise also für mindestens mehrere Wochen (ca. sechs bis acht) durchgezogen werden, besser länger. Neuroathletik eignet sich ideal für die dauerhafte Integration in den Trainingsplan von Amateur- und Leistungssportlern. Die schonenden Übungen, auf die auch die deutsche Fußballnationalmannschaft setzt, senken das Verletzungsrisiko und können auf lange Sicht die eigene Körperwahrnehmung sowie Leistungsfähigkeit steigern.

Also dann, streng die grauen Zellen an!